
Man mag es kaum glauben, aber dank sehr versierter Züchter gibt es heutzutage diverse Farbvarianten von Bartagamen. Wenn auch du mit der Zucht der Pogona beginnen möchtest, bist du hier genau richtig. Du lernst in diesem Ratgeber alle Grundlagen kennen, um mit der Bartagamen Zucht beginnen zu können.
Vielleicht wirst auch du einen Teil zur Evolutionsgeschichte dieser australischen Echsen beitragen können. Eventuell gelingt es dir sogar und du kannst eine neue Farbvariante mit eigener Grazie und Anmut züchten. Wie weit du es bringst, hängt ganz von dir und deinem Willen ab. Wir liefern dir lediglich die absoluten Grundlagen.
Inhaltsverzeichnis:
Fortpflanzung & Balzverhalten:
Kaum ist die Winterruhe vorbei, erkennt man schon die ersten Anzeichen der anstehenden Paarungsaktivitäten. Rund 3 bis 4 Wochen nach der Ruhephase befinden wir uns auch schon auf dem Höhepunkt. Die männlichen Bartagamen versuchen das ausgewählte Weibchen zu beeindrucken.
Hierfür dient ihnen ihr tiefschwarz gefärbter Bart und ein langsames heben und senken des Kopfes. Im Fachjargon bezeichnet man diese Form des Balzverhaltens als Nicken. Häufig gehen die Männchen sogar noch einen Schritt weiter und knicken mit den Vorderbeinen ein. Der sogenannte Liegestütz gilt als ultimativer Liebesbeweis.
Fühlt sich das Weibchen angesprochen, erkennt man dies sofort. So drückt es den Oberkörper samt Kopf flach auf den Boden. Ein eindeutiges Zeichen für das Männchen mit der Paarung zu beginnen. Kaum hat man sich versehen, beginnt es mit aufgerichtetem Oberkörper, um das Weibchen zu kreisen. Dieses hebt und senkt den Kopf.
Nun wurde das Zeichen gegeben und das Männchen nähert sich von der Seite. Es vollzieht den Paarungsbiss im Nacken und rutscht nun über den Rücken auf die andere Seite. Das Weibchen hebt jetzt noch ganz leicht den Schwanz und der Akt der Kopulation kann vollbracht werden.
Klappt das ganze Prozedere nicht auf das erste Mal, hat das Männchen noch einen Trick auf Lager. So streicht es der Partnerin immer wieder mit den Hinterbeinen über den Rücken, bis es schließlich kopulieren kann.
Trächtige Bartagame:
Die Tragzeit beträgt maximal 6 Wochen bei den kleinen Drachen. Wenn das Ende naht, erkennt man dies daran, dass sich die Eier deutlich im Hinterleib abzeichnen. Zudem drücken sie so stark auf das Atmungsorgan, dass das Atmen wirklich schwerfällt. Nicht selten werfen die Tiere den Kopf in den Nacken und hecheln etwas.
Hier können wir der Bartagame leider nicht behilflich sein. Allerdings sollten wir uns als liebevoller Halter um ihre optimale Versorgung mit Mineralien und Vitaminen kümmern. Dies ist unsere absolute Pflicht, damit es der werdenden Mama und den Eiern gut geht.
Um dieses Ziel bestmöglich sicher zustellen, schadet es nicht ab und an eine Babymaus zu verfüttern. Dies sorgt für reinen möglichst ausgeglichen Kaliumhaushalt. Allerdings sollten wir wenige Tage vor dem Ende keine großen Mengen mehr verfüttern. Häufig hören die Bartagamen zum Ende der Trächtigkeit vollständig mit der Nahrungsaufnahme auf.
Eiablage der Bartagame:
Wenn sich die Trächtigkeit dem Ende naht, sollte man sich um eine zur Eiablage geeignete Stelle im Terrarium kümmern. Diese gilt es so zu präparieren, dass die Bartagame sie auch als Eiablageplatz wählt. Sehr effektiv ist es eine Stelle feucht, aber nicht nass zu halten. Hier wird die trächtige Bartagame mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Graben beginnen.
Allerdings gelingt dies nur, wenn man ein hoch eingefülltes, grabfähiges Substrat im Terrarium hat. Damit gemeint ist ein Gemisch aus Sand und Lehm, welches man etwa in einer Höhe von 25 bis 35 cm aufschüttet. Allerdings reicht das oft nicht ganz, um das Tier zu überzeugen.
Aus Sicherheitsgründen sollte der Haufen etwa 25 bis 30 Grad Celsius warm sein. Das bedeutet für uns nichts anderes, als das Bestrahlen des Eiablageplatzes mit einem Spotstrahler. Abzuraten ist auf jeden Fall von einer Heizmatte. Diese würde die grabende Bartagame nur verunsichern. Schließlich wird es in der Natur immer kälter, umso tiefer man buddelt und nicht umgekehrt.
Die Eiablagebox als Alternative zum Hügel:
Kann man im Terrarium keinen Haufen zur Eiablage schaffen, gibt es eine weitere Möglichkeit. Sehr effektiv ist es eine tiefe Box mit einem grabfähigen Gemisch zu befüllen. Auch hierfür kann eine Sand-Lehm-Mischung oder eine Sand-Erde-Mischung verwendet werden. Wir bevorzugen aber die erste Variante. Natürlich sollte das Gemisch auch dort feucht und optimal temperiert sein.
Gelege:
Ist die Bartagame mit unserem selbst geschaffenen Eiablageplatz zufrieden, wird sie dort einen Tunnel graben. Im Fachjargon heißt dieser kurz und bündig Legeröhre. Am Ende des Tunnels werden je nach Bartagamen-Art zwischen 5 und 35 Eier gelegt.
Ist dieser Schritt vollzogen, verscharrt die Bartagame ihre Eier wieder. Hierfür wird die Erde sogar mit Kopfstößen schichtweise verdichtet. Ganz zum Schluss fegt sie dann mit ihrem Schwanz über den ehemaligen Tunneleingang, um wirklich alle Spuren restlos beseitigen zu können.
Dieses Verhalten dient der Abwehr von Feinden, die die Eier nur allzu gerne verspeisen würden. Die Arbeit unseres Weibchens ist nun vollkommen verrichtet. Schließlich gibt es bei Bartagamen keine Brutpflege und auch keine Aufzucht der Jungtiere. Dies sind nun sich selber überlassen. Zumindest gilt dies in der freien Natur.
Die Bergung der Eier:
Allerdings sind die Bedingungen für ein erfolgreiches Ausbrüten der Eier im Terrarium eher suboptimal. Daher sollte man die Eier nach einigen Stunden Wartezeit in den Brutapparat (Inkubator) zur Zeitigung überführen. Hierfür werden sie vorsichtig frei gebuddelt. Die letzten Zentimeter tastet man sich dann mit einem Pinsel heran.
Möchte man die Eier nicht ausbrüten, weil man zum Beispiel keine Abnehmer hat, kann man die Eier an dieser Stelle einfach entsorgen. Ansonsten werden sie vorsichtig in den Inkubator verfrachtet. Wichtig ist hierbei nur, dass man 24 Stunden nach der Eiablage die Eier nicht mehr dreht.
Macht man es trotzdem kann es zu Schäden bei den Embryos kommen. Sogar das Absterben wäre möglich. Daher kennzeichnen erfahrene Bartagamen Züchter die Oberseite der Eier mit einem weichen Bleistift.
Etwa ab einem Alter von 5 bis 6 Jahren sinkt dann die Zahl der Eier wieder. Irgendwann stellen sie dann ihre Reproduktionsfähigkeit vollends ein. Dies aber auch erst im Greisenalter. Bartagamen-Weibchen sind also wahre Gebärmaschinen.
Inkubation der Eier:
Die Eier können nicht einfach so in den Brutapparat zur Zeitigung gelegt werden. Sie müssen zu 2/3 in ein bereits aufgewärmtes Substrat aus Vermiculit oder Perlit gebettet werden. Wir setzen auf Vermiculit, das in einem Verhältnis von 4:3 mit Wasser angemischt wird. Dabei bezieht sich diese Angabe auf das Gewicht und nicht auf das Volumen.
Am besten befüllt man mit dem Vermiculit kleine Plastikbehältnisse, wie die in denen Futterinsekten verkauft werden. Da die Eier die Feuchtigkeit aus dem Substrat ziehen, werden sie im Laufe der Zeitigung bis zu einem Drittel größer. Die Behältnisse sollten also groß genug sein.
Die kleinen Bartagamen im Inneren ernähren sich während des Ausbrütens von der Dotter. Ist ein Ei unbefruchtet oder beschädigt, muss es natürlich umgehend entfernt werden. Gerade schlaffe und bräunliche Eier können sofort entnommen und entsorgt werden.
Während der Inkubation der Eier sollte man die Temperatur im Brutapparat sporadisch prüfen. Sie sollte zwischen 26 und 29 Grad Celsius liegen. Auf gar keinen Fall sollte sie über die 30 Grad-Marke klettern. Ebenso sollte die Luftfeuchtigkeit nicht unter 90 % fallen.
Zusätzlich dazu sollte man jede Woche die Eier sowie das Substrat kontrollieren. Auch hier gilt, dass dunkel verfärbte, schlecht riechende oder gar verschimmelte Eier sofort entnommen werden müssen. Ist man sich bei manchen Eiern unsicher, kann man sie notfalls auch weiter inkubieren.
Zu guter Letzt sollte man noch mal einen Blick auf das Substrat in den Behältnissen werfen. Ist es nicht feucht genug, sollte man etwas Wasser mit einer Spritze nachfüllen. Dabei ist darauf zu achten, dass man die Eier nicht erwischt.
Schlupf der Baby-Bartagamen:

Sind 50 bis 80 Tag im Inkubator vergangen, sollte der Schlupfvorgang beginnen. Die ersten Anzeichen hierfür sind Feuchtigkeitstropfen, die aus den Eiern austreten. Zudem sieht man auf Eischale die ersten Eihautschnitte. Dafür haben die kleinen Bartagamen ihren sogenannten Eizahn benutzt, der nun überfällig ist und abgeworfen wird.
Sind die ersten Schnitte vollbracht, geht es nun etwas rabiater zu. Die Tierchen stoßen die Eischale mit starken Streckbewegungen auf und ganz langsam schieben sie den Kopf heraus. Sollte alles glattgelaufen sein, beginnen sie zu atmen und verharren oft über Stunden oder Tage in dieser Position. Man braucht sich also keine Sorgen beim Anblick zu machen. Sie brauchen einfach etwas Ruhe, um Kraft für den nächsten Schritt zu tanken.
Ist dieser nicht vollständig eingezogen worden, müssen die kleinen Bartagamen erst mal in ein kleines Behältnis mit feuchtem Zellstoff (Küchenpapier) gesetzt werden. Dann verfrachtet man sie noch mal für einen Tag in den Inkubator. In der Regel wurde der Dottersack nun vollständig resorbiert.
Aufziehen der Jungtiere:

Nun geht es endlich um den schönsten Teil beim Bartagamen züchten. Die frisch geschlüpften Drachen sind etwa 8 bis 10 cm lang und können zu Beginn in einer größeren Gruppe aufgezogen werden. Erst nach rund 2 bis 4 Wochen beginnen wir mit der Bildung kleinerer Gruppen.
Das Aufzuchtterrarium sollte möglichst einfach eingerichtet sei. Als Vorbild kann man sich gerne ein Quarantäneterrarium nehmen. Das heißt, dass man hier die gleichen klimatischen Bedingungen vorfindet wie in jedem anderen Terrarium in dem adulte Tiere gehalten werden.
Außerdem wird das Aufzuchtterrarium nur mit Küchenpapier oder Kunstrasen ausgelegt. Auf Bodensubstrat wird vollkommen verzichtet. Wer möchte, kann noch eine für die kleinen Tiere ungefährliche Versteckmöglichkeit im Terrarium platzieren. Hierfür bieten sich zum Beispiel Eierkartons an.
Füttern der Juntiere:
Die kleinen Schlüpflinge beginnen bereits nach wenigen Tagen mit der Aufnahme von Futter. Sie benötigen dabei ein hochwertiges, aber nicht zu aktives Futterinsekt in entsprechender Größe. Aber auch die pflanzliche Nahrung sollte nicht vergessen werden. Ab und an sollte man ihnen etwas Grünfutter geben, damit sie es später nicht verweigern. Der Speiseplan sollte aber natürlich zu 70 % aus Lebendfutter bestehen.
Wer es besonders gut mit den Bartagamen Jungtieren meint, sollte noch zusätzlich Kalzium und Vitamin D3 geben. Auch eine Schale Wasser, die nicht zu tief sein sollte, benötigen die Schlüpflinge zur Wasseraufnahme. Zu Beginn und aus Sicherheitsgründen können sie auch mit einer Pipette getränkt werden. Oft kommt es nämlich vor und sie erkennen das Wasser nicht von allein.
Gruppenbildung und größeres Terrarium:
Etwa nach 2 bis 4 Wochen sollte man die Jungtiere in kleinere Gruppen aufteilen und in größere Terrarien umsiedeln. Auch hier kann die Einrichtung einfach gehalten werden. Als Bodensubstrat haben wir gute Erfahrungen mit Taubengrit gemacht. Die Schlüpflinge können die darin vorhandenen Kalziumstückchen aufnehmen und sind so bestens mit dem für sie so wichtigen Mineral versorgt.
Wer will, kann auch noch eine richtige Versteckmöglichkeit samt Kletterästen installieren. In puncto Größe des Terrariums sollte man nicht zu kleinlich sein. Etwa 80 cm Länge sind das Minimum. Schließlich wollen auch die Jungtiere ihr Revier ausbilden und brauchen daher schon etwas Freiraum.
Schnell fangen auch schon die ersten Rangeleien an. In seltenen Fällen enden diese bereits jetzt mit Verletzungen wie abgebissenen Zehen. Da die Tiere schnell wachsen, können sie bei einer guten Haltung bereits nach 9 Monaten geschlechtsreif sein. Nun wird es allerhöchste Zeit für ein eigenes Terrarium mit oder ohne Partnerin. Je nachdem, ob man noch mal Bartagamen züchten möchte oder es doch lieber lässt.
Unser FAQ zur Bartagmen Zucht:

Die Bartagamen Zucht fasziniert unsere Leser und wir bekommen häufig Fragen. Da uns ein vollständiger Ratgeber zu diesem Thema mehr als wichtig ist, beantworten wir im Folgenden alle Fragen rund um das Bartagamen züchten. So steht der erfolgreichen Zucht von Bartagamen garantiert nichts mehr im Wege.
In der Regel legen gesunde Bartagamen-Weibchen etwa 5 mal im Jahr Eier ab. Je nach Alter können dabei bis zu 35 oder in Ausnahmefällen 40 Eier im Gelege enthalten sein.
Am Anfang ist das Verhalten auffällig. Das Tier frisst mehr und ruht sich länger aus. Rückt die Eiablage immer näher, werden die trächtigen Bartagamen rundlicher. Oft erkennt man bereits jetzt die ersten Eier im Bauch. Alternativ kann man sie auch ertasten. Hierbei ist allerdings größte Vorsicht geboten.
Dies ist schwer zu sagen. Häufig legen die Tiere sogar zwei Gelege an und befüllen beide mit Eiern. Bis diese Prozedur vorüber ist, können bis zu 24 Stunden vergehen. Andere Weibchen schaffen das Ablegen und Verscharren, aber auch in wenigen Stunden.
Die Bartagamen Eier können im Terrarium gelassen werden und man kann natürlich einen Versucht wagen. Meist sind die Bedingungen im Terrarium aber so suboptimal, dass die erfolgreiche Bartagamen-Zucht bereits zu diesem Zeitpunkt gescheitert ist.
Um dies eindeutig feststellen zu können, sollte man die Eier etwa eine Woche im Brutappart lassen. Danach erkennt man unbefruchtete Bartagamen Eier daran, dass sie eingefallen sind.
Wären sie befruchtet, würde man es daran sehen, dass sie rund prall sind. Ist dem nicht so kann man davon ausgehen, dass die Eier nicht befruchtet wurden. Da eine Bartagame aber viele Eier legt, hat man noch genug Chancen auf eine erfolgreiche Bartagamenzucht.
Ja, wie fast alle Reptilienweibchen können auch Bartagamen Eier ohne Männchen legen. Allerdings sind diese unbefruchtet und aus ihnen schlüpft daher auch nichts. Zur Bartagamen Zucht eignen sie sich also nicht. Bezeichnet werden sie als Wachseier.